Südsudan: Ein Jahr Einsatz in der jungen Republik Südsudan

09.05.2012

Jamam, Südsudan, 12.06.2012: Während der Südsudan ein Jahr Unabhängigkeit feiert, sehen sich die Teams von Ärzte ohne Grenzen mit einer der schlimmsten Flüchtlingskrisen konfrontiert, die die Organisation je erlebt hat.

Aweil, Südsudan, 11.01.2011: Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden immer wieder Zeugen davon, wie groß die medizinischen Bedürfnisse überall im jungen Land sind. Die Menschen leiden unter Krankheiten wie Mangelernährung, Malaria und Kala-Azar und sind von der Gewalt, die sie erlebt haben, traumatisiert.

Agok, Südsudan, 09.06.2011: Im Mai 2011 sind heftige Kämpfe ausgebrochen, bei denen es um die Herrschaft über das erdölreiche Gebiet um Abyei ging. Trotz allem hat Ärzte ohne Grenzen den Einsatz in dieser Region weitergeführt.

Pibor, Südsudan, 26.07.2010: Seit einem Jahr beschränken sich die Kämpfe nicht mehr auf das Grenzgebiet zum Sudan. Im August 2011 haben die Ärzte ohne Grenzen-Teams im Bundesstaat Jonglei infolge von Gewalt zwischen verfeindeten Bevölkerungsgruppen über 100 Verletzte behandelt.

Pieri, Südsudan, 19.07.2011: Die Gewalt im Bundesstaat Jonglei kostete einen südsudanesischen Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen das Leben, und die Einrichtungen der Organisation in Pieri wurden geplündert und niedergebrannt.

Pibor, Südsudan, 02.02.2012: Aus Angst davor, in ihre Dörfer zurückzukehren, haben sich zahlreiche Menschen in behelfsmäßigen Unterkünften eingerichtet.

Pibor, Südsudan, 04.02.2012: Am 7. Jänner 2012 kehrte Ärzte ohne Grenzen nach Pibor zurück, um die geplünderten Einrichtungen wieder aufzubauen. In den folgenden Wochen behandelte das medizinische Team über 100 Verletzte, zumeist Frauen und Kinder.

Jamam, Südsudan, 17.02.2012: Als im November 2011 13.000 Menschen die Grenze zum Südsudan überquerten, startete Ärzte ohne Grenzen umgehend einen Notfalleinsatz, um diesen Flüchtlingen zu Hilfe zu kommen.

Jamam, Südsudan, 17.02.2012: Aufgrund des ständig wachsenden Zustroms von Flüchtlingen wurde in der Gegend um Jamam ein zweites Lager errichtet. „Wir sind alle gegangen, niemand ist geblieben“, berichtete ein Flüchtling und meinte damit sein ganzes Dorf mit sämtlichen 5.000 EinwohnerInnen.

Agok, Südsudan, 11.01.2011: In der Umgebung von Agok, im Süden des umkämpften Gebiets von Abyei, hat Ärzte ohne Grenzen zu Beginn des Jahres einen Einsatz eingeleitet, um der Mangelernährung bei Kindern vorzubeugen.

Agok, Südsudan, 31.05.2011: Im April 2012 kam es zu einem kurzen Wiederaufflammen des Konflikts zwischen dem Sudan und dem Südsudan. Nach einer Luftbombardierung in Abiemnom im Bundesstaat Unity führte Ärzte ohne Grenzen bei vier Verletzten chirurgische Eingriffe durch.

Leer, Südsudan, 11.11.2010: Auch in den Städten Bentiu (Bundesstaat Unity) und Malakal (Upper Nile) versorgte Ärzte ohne Grenzen Gewaltopfer desselben Konflikts. Die schlimmsten Fälle wurden ins Ärzte ohne Grenzen-Spital in Leer überwiesen.

Pibor, Südsudan, 03.10.2012: Gewaltausbrüche sind nicht die einzige Ursache für die Einsätze von Ärzte ohne Grenzen im Südsudan. Der Bundesstaat Upper Nile wird regelmäßig von Kala-Azar-Epidemien heimgesucht.

Yambio, Südsudan, 13.01.2011: Der Südsudan ist zudem ein Land mit einer der weltweit höchsten Mütter- und Kindersterblichkeitsrate. Um dem entgegenzuwirken, betreibt Ärzte ohne Grenzen in diesem Bereich verschiedene Projekte.

Yida, Südsudan, 09.05.2012: Während des jährlich wiederkehrenden Nahrungsmittelengpasses zwischen den zwei Ernten stellen unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eine Zunahme von Mangelernährung fest.

Jamam, Südsudan, 27.06.2012: Als in den Monaten Mai und Juni 2012 die Regenzeit einsetzte, trafen ungefähr 35.000 neue Flüchtlinge im Bundesstaat Upper Nile ein.

Jamam, Südsudan, 30.06.2012: Die überfüllten Lager in Upper Nile wurden im Juni 2012 überschwemmt. In der Folge gab es vermehrt Fälle von Atemwegsinfektionen, Durchfallerkrankungen und Malaria. Die Ärzte ohne Grenzen-Teams stoßen an ihre Grenzen.

Jamam, Südsudan, 28.06.2012: Ein Jahr nach der Unabhängigkeitserklärung des Südsudans ist die Zukunft des Gesundheitssystems des jungen Landes weiterhin ungewiss. Von dieser Ungewissheit sind auch die vielen Flüchtlinge betroffen.

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