Somalia: “Ich habe eine so schlimme Situation noch nicht erlebt“

11.08.2011
Bericht von Abdi Osman Issa, Leiter der stationären und ambulanten Stationen des Krankenhauses von Ärzte ohne Grenzen in Marere in der Region Lower Juba im Süden Somalias.

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Bericht von Abdi Osman Issa, Leiter der stationären und ambulanten Stationen des Krankenhauses von Ärzte ohne Grenzen in Marere in der Region Lower Juba im Süden Somalias.

"Ich habe in all den Jahren, in denen ich hier arbeite, noch nie eine so schlimme Situation erlebt. Es kommen nicht mehr nur mangelernährte Kinder zu uns, sondern auch mangelernährte Erwachsene. Selbst die Erwachsenen sind eindeutig und sichtbar mangelernährt - bei den Kindern ist es noch schlimmer.

Die Zahl der Einlieferungen ist in die Höhe geschossen. In manchen Bereichen hat sich die Zahl der Patienten verdoppelt, in anderen verdreifacht. Der Anstieg betrifft vor allem Kinder, zurzeit behandeln wir rund 700 mangelernährte Kinder. Um die Situation zu entschärfen, versuchen wir, sie direkt in ihren Städten und Dörfern zu erreichen. Wir fahren regelmäßig nach Jilib, das 18 Kilometer entfernt liegt, ins 60 Kilometer entfernte Kaaytey und nach Osman Moto.Die Situation in den umliegenden Städten und Dörfern ist schlecht - sehr schlecht. Jeder, der noch weggehen konnte, ist gegangen, aber die meisten Menschen haben keine Wahl und sitzen dort fest. Mir fehlen die Worte, um ihre entsetzliche Situation zu beschreiben.Die Lage ist ernst, obwohl Ärzte ohne Grenzen vor Ort ist. Man kann sich unschwer vorstellen, wie es ohne diese Präsenz aussähe. Es gibt hier keine anderen Organisationen, die helfen. Ohne Ärzte ohne Grenzen würden diese Kinder schlicht und einfach sterben."