01.09.2020
Als medizinisch-humanitäre Hilfsorganisation setzen wir uns seit fast 50 Jahren dafür ein, Menschen in Not effizient zu helfen – ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder politischen Überzeugung. Rassismus, Diskriminierung und Ungleichheit widersprechen diesen Werten – sie haben keinen Platz in unserer Organisation.

Als medizinisch-humanitäre Hilfsorganisation setzen wir uns seit fast 50 Jahren dafür ein, Menschen in Not effizient zu helfen – ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder politischen Überzeugung. Rassismus, Diskriminierung und Ungleichheit widersprechen diesen Werten – sie haben keinen Platz in unserer Organisation. 

Umso wichtiger ist es für uns, dass innerhalb der Belegschaft und des Managements des weltweiten Ärzte ohne Grenzen-Netzwerks derzeit eine Debatte über Rassismus stattfindet. Als eine weltweit tätige Hilfsorganisation mit rund 65.000 Angestellten, von denen etwa 85 Prozent vor Ort in den Einsatzländern eingestellt werden, dürfen und wollen wir uns dieser Diskussion nicht entziehen – im Gegenteil. Bereits in der Vergangenheit hat es Debatten und Initiativen gegeben, die uns als Organisation zu mehr Gleichberechtigung und Vielfalt führen sollten. Wir müssen heute jedoch erkennen, dass wir leider noch nicht in allen Bereichen weit genug gekommen sind. Unsere Führungsstruktur spiegelt nicht unsere wahre Diversität wider, und es gibt in manchen Bereichen unserer Organisation Hindernisse und auch Vorurteile, die wir dringend abbauen müssen.

Einige sind in unseren Prozessen verwurzelt; andere in den Kulturen jener Orte, an denen Entscheidungen getroffen werden, die wiederum oft unser Verhalten und unsere Denkweisen prägen. Manchmal sind diese das Ergebnis der Geschichte: Ärzte ohne Grenzen wurde 1971 in Europa gegründet, und nicht immer waren wir immun gegen die kolonialen Einflüsse des Kontinents. Wir gehen diese Herausforderungen nun direkt an, auch wenn dies unangenehm und sogar schmerzhaft für jene sein kann, die Entscheidungen treffen.

Wir verstehen die aktuelle Debatte als Chance, bestehende Probleme zu erkennen und Rassismus und Diskriminierung in all ihren Formen endlich zu beenden. Als österreichische Sektion der weltweiten Ärzte ohne Grenzen-Bewegung werden wir dazu beitragen, indem wir Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion fördern – sowohl in unserem Büro, als auch unter den Einsatzkräften, die wir rekrutieren und in Einsatzländer entsenden. In unseren Verhaltensrichtlinien haben wir uns außerdem verpflichtet, allen Beschwerden im Zusammenhang mit Diskriminierung nachzugehen.

Wir arbeiten daran, Hürden abzubauen, um Vielfalt auf allen Ebenen zu erreichen, einschließlich der höchsten Managementebene. Denn wir sind überzeugt: Alle Mitarbeiter:innen von Ärzte ohne Grenzen haben die gleichen Chancen verdient. 

Laura Leyser
Geschäftsführerin Ärzte ohne Grenzen Österreich