Philippinen: Das Hochwasser geht zurück, die medizinischen Bedürfnisse bleiben

12.09.2012
Einsatz mobiler Kliniken

Themengebiet:

Philippinen 2012
Carol Nagy/MSF
Bulacan, Philippinen, 18.08.2012: Ärzte ohne Grenzen verteilt unter anderem Hygiene-Sets und leistet medizinische Nothilfe.

Nach den schweren Überschwemmungen im August, die katastrophale Schäden anrichteten, erholen sich die Philippinen langsam. Die internationale medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen bietet in zwei Wohngegenden, in denen der Zugang zu Gesundheitsversorgung besonders schwierig ist, medizinischen Notdienst.

Die Überschwemmungen haben geschätzte 4,2 Millionen Menschen in 17 Provinzen in und um die Hauptstadt Manila in Mitleidenschaft gezogen. 109 Menschen starben, die meisten von ihnen ertranken oder wurden durch Erdrutsche getötet. Das Hochwasser ist mittlerweile zurückgegangen und viele Menschen kehren nach Hause zurück. Nichtsdestotrotz müssen noch viele Aufräumarbeiten gemacht werden.

„Für die Barangays (kleinere lokale Viertel) waren die Beeinträchtigungen ziemlich katastrophal. Alle Bewohnerinnen und Bewohner – Frauen, Männer, Kinder – halfen beim Aufräumen mit“, sagt Brian Moller, Leiter des Noteinsatzes. „Obwohl Überschwemmungen während des Monsuns häufig sind, haben sie stets großen Auswirkungen auf die Menschen.“

Einsatz mobiler Kliniken

Ärzte ohne Grenzen betreibt mobile Kliniken in den Gemeinden Hagonoy und Calumpit in der Provinz Bulacan nördlich von Manila. Dort ist der Bedarf an medizinischer Hilfe noch immer sehr hoch. „In der vergangenen Woche untersuchten die Teams unserer mobilen Kliniken zwischen 100 und 150 Personen pro Tag. Wir haben alle Hände voll zu tun und die Menschen brauchen unsere Dienste.“

Die häufigsten gesundheitlichen Probleme sind Infektionen der Atemwege, Hautinfektionen und chronische Krankheiten wie Bluthochdruck. Ärzte ohne Grenzen konzentriert sich außerdem auf die Überwachung und Behandlung von Krankheiten, die durch das Wasser verursacht werden, etwa Leptospirose – eine schwere bakterielle Infektion, die durch verunreinigtes Wasser übertragen wird. 36 Fälle von Leptospirose wurden in der Provinz festgestellt, die Zahl steigt. Ärzte ohne Grenzen arbeitet nun mit den lokalen Behörden an der Verteilung des Antibiotikums Doxycyclin, um die Ausbreitung der Infektion zu verhindern.

Wichtige Hygienemaßnahmen

Ärzte ohne Grenzen ist außerdem im Hygiene- und sanitären Bereich tätig, um die Ausbreitung von durch verunreinigtes Wasser verursachte Krankheiten zu reduzieren. In den Regionen Calumpit und Hagonoy, wurden etwa 3000 Hygiene-Sets verteilt. Diese Sets beinhalten Artikel wie Seife, Eimer und Handtücher. In Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden hat Ärzte ohne Grenzen außerdem Wasserreinigungstabletten sowie Kanister verteilt und unterstützt bei der Entsorgung von 6.400 Tonnen Hausmüll.

Ärzte ohne Grenzen arbeitete 1987 erstmals auf den Philippinen. 2011 half die Organisation bei den schweren Überschwemmungen in der Provinz Bulacan, führte 2.600 Untersuchungen durch und verteilte 20.000 Liter Trinkwasser.