Niger: Ärzte ohne Grenzen leistet nach schweren Überschwemmungen Hilfe für Flutopfer in Agadez

08.09.2009
Nothilfemaßnahmen angelaufen

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Zerstörtes Haus in Agadez
Agadez, Niger, 07.09.2009: Durch die Überschwemmungen zerstörtes Haus

Nach vier Tagen heftiger Regenfälle in dem im Norden Nigers gelegenen Air-Gebirge haben schwere Überschwemmungen am Dienstag den 1. September in der Stadt Agadez große Verwüstung angerichtet. Teams von Ärzte ohne Grenzen starteten Nothilfemaßnahmen, um den Betroffenen zu helfen.

„Die Situation in Agadez ist dramatisch. Es sieht hier aus, als ob ein schweres Erdbeben die Stadt erschüttert hätte. Der Bedarf an Hilfe ist enorm“, sagt Giorgio Calarco, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Niger. Laut Schätzungen wurden 3.500 Häuser zerstört und 28.000 Menschen durch die schwersten Überschwemmungen seit langem in dieser Gegend obdachlos. Die meisten von ihnen sind bei Gastfamilien untergekommen, weitere ungefähr 10.000 Menschen - darunter viele Schwangere Frauen und Kinder unter fünf Jahren – fanden Unterkunft in 13 Schulen.

Notfallmedizinische Versorgung mittels mobiler Klinik

Die Teams von Ärzte ohne Grenzen haben nach einer Erkundung der Lage mit der notfallmedizinischen Versorgung von Flutopfern mittels einer mobilen Klinik begonnen, mit der sie Notunterkünfte besuchen. Patienten werden in die drei Gesundheitszentren überwiesen, die Ärzte ohne Grenzen in Agadez betreibt. Für die kommenden Tage plant Ärzte ohne Grenzen die Verteilung von Hilfsgütern wie Seife und Hygiene-Kits an ungefähr 2.000 Familien, sowie den Bau von Latrinen auf dem Gelände von Schulen, die obdachlos gewordene Familien beherbergen. Am 6. September erreichte ein LKW von Ärzte ohne Grenzen mit Medikamenten und einem Cholera-Kit (bestehend aus Infusionsflaschen, Antibiotika, Plastikdecken, Seife, Desinfektionsmittel und Chlor) Agadez, für den Fall eines Ausbruchs der Durchfallerkrankung.Es gibt Berichte über weitere 7.000 Menschen außerhalb von Agadez, die durch die Fluten ihr Zuhause verloren haben. Der Zugang zu diesen Menschen ist jedoch aufgrund der alarmierenden Unsicherheit in der Region äußerst schwierig. Ärzte ohne Grenzen arbeitet seit Mai 2009 in Agadez und leistet in drei Gesundheitszentren kostenlose Gesundheitsversorgung für Mütter und Kinder. Für die kommenden Monate plant Ärzte ohne Grenzen die Durchführung von Masernimpfungen für Kinder zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.