Der Kampf gegen HIV und Tuberkulose ist in Gefahr. Höchste Zeit für Österreichs Beitrag

07.10.2019
GLOBAL FUND
Durch sinkende Unterstützung seitens der OECD-Geberländer sind bereits erzielte Erfolge im Kampf gegen HIV, Tuberkulose und Malaria in Gefahr. Österreich hat sich bisher kaum beteiligt. Umso wichtiger wäre es, nun einen Beitrag zu leisten.
Fighting HIV and TB dual epidemic
Fanny Hostettler/MSF
TB laboratory at Nhlangano Health Centre. The laboratory with state-of-the-art technology exists since 2011.

Die sinkende finanzielle Unterstützung seitens internationaler Geber bedroht bereits erzielte Erfolge im Kampf gegen HIV und Tuberkulose. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht, den Ärzte ohne Grenzen anlässlich der Replenishment-Konferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von HIV, Tuberkulose und Malaria veröffentlicht. Die Konferenz findet vom 8. bis 10. Oktober in Lyon statt.
 
Ein Jahrzehnt lang haben sich internationale Geber in der Bekämpfung von HIV und Tuberkulose (TB) stark engagiert und den Globalen Fonds finanziell unterstützt mit dem Ziel, die HIV- und TB-Epidemien bis 2030 zu beenden. Zum ersten Mal seit zehn Jahren sanken 2018 in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen die Ausgaben internationaler Geber sowie betroffener Länder für HIV-Programme, und zwar um eine Milliarde US-Dollar. Für die Bekämpfung von TB fehlen laut der Vereinten Nationen (UN) jährlich rund 3,5 Milliarden US-Dollar.

Finanznot hat erste Konsequenzen

Jedes Jahr sterben rund zwei Millionen Menschen an HIV und TB. Infolge des Rückgangs der internationalen Finanzierung wird die Hauptlast der Behandlung der Erkrankten nun auf die betroffenen Länder abgewälzt, die dies oft nicht stemmen können. In einigen Ländern könnte dies zu Rückschlägen im Kampf gegen die Epidemien führen, warnt der Bericht „Burden sharing, not burden shifting”. Er basiert auf Untersuchungen in neun Ländern, in denen Ärzte ohne Grenzen HIV- und TB-Programme betreibt (Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Eswatini, Guinea, Kenia, Malawi, Mosambik, Myanmar und Simbabwe). Wie der Bericht zeigt, führt der Mangel an ausreichend finanziellen Mitteln jetzt schon zu Lücken in der Diagnose, Prävention und Behandlung von HIV und TB. 

Zeit für Österreichs Beitrag

Im Gegensatz zu anderen OECD-Ländern hat sich Österreich bisher finanziell kaum eingebracht. Laura Leyser, Geschäftsführerin von Ärzte ohne Grenzen Österreich: „Spätestens jetzt sollte Österreich einen angemessenen Beitrag leisten, um die weltweite Bekämpfung von HIV, Tuberkulose und Malaria auch weiterhin zu gewährleisten. Diese Unterstützung könnte Leben retten – in unseren Einsatzländern von Ärzte ohne Grenzen aber auch in Ländern mit guter medizinischer Infrastruktur wie Österreich.“