Ärzte ohne Grenzen Österreich gedenkt der Opfer von Kundus

03.11.2015
Ärzte ohne Grenzen erneuert die Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung des Angriffs.
Wien, 03.11.2015: MitarbeiterInnen und UnterstützerInnen von Ärzte ohne Grenzen Österreich hielten am Karlsplatz eine Schweigeminute für die Opfer des Luftangriffs in Kundus am 3. Oktober ab.

Ein Monat nach dem Luftangriff auf ein Krankenhaus in der nordafghanischen Stadt Kundus hat die medizinische Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) heute weltweit der Opfer gedacht und die Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung erneuert. In Wien versammelten sich MitarbeiterInnen und UnterstützerInnen von Ärzte ohne Grenzen Österreich am Karlsplatz, um mit einer Schweigeminute der getöteten Kollegen und Patienten zu gedenken.

„Wir sind höchst besorgt darüber, dass nach dem Angriff verwundete und kranke Personen in der Region um Kundus keine Möglichkeit mehr haben, angemessen medizinisch versorgt zu werden“, sagte Margaretha Maleh, die Präsidentin von Ärzte ohne Grenzen Österreich, bei der Kundgebung am Karlsplatz, an der mehr als 60 Menschen teilnahmen. „Beileidsbekundungen und Entschuldigungen sind nicht genug; wir fordern weiterhin eine unabhängige Untersuchung des Angriffs auf unser Krankenhaus durch die Internationale Humanitäre Ermittlungskommission.“

Wir danken allen, die mit uns der Opfer von #Kunduz gedacht haben. Petition unterzeichnen: https://t.co/3waPZolMtG pic.twitter.com/btOlvZuvnZ

— Ärzte ohne Grenzen (@MSF_austria) 3. November 2015

Mindestens 30 Tote

Bei dem Vorfall in der Nacht zum 3. Oktober wurde das Krankenhaus von Ärzte ohne Grenzen in Kundus von einer Serie von Luftangriffen getroffen. Dabei wurden mindestens 30 Menschen getötet, darunter zumindest 13 MitarbeiterInnen und zehn PatientInnen. 27 MitarbeiterInnen wurden verletzt, zudem viele PatientInnen und ihre Angehörigen. Das Krankenhaus wurde zerstört. Es war das einzige in der Region, in dem chirurgische Eingriffe vorgenommen werden konnten. Hunderttausende Menschen in der Region sind nun ohne dringend benötigte chirurgische Notversorgung.

„Der Angriff auf ein Krankenhaus ist eine schwere Verletzung des Humanitären Völkerrechts und der Genfer Konventionen“, so Maleh. „Wir fordern deshalb einmal mehr, dass der geschützte Status von Gesundheitspersonal, medizinischen Einrichtungen und Patienten in Kriegen respektiert werden, wie es das Humanitäre Völkerrecht vorsieht.“

Petition unterzeichnen

Da die Internationale Humanitäre Ermittlungskommission (IHFFC) nur mit Zustimmung der von der Untersuchung betroffenen Länder tätig werden kann, hat Ärzte ohne Grenzen eine Petition lanciert. Darin werden US-Präsident Barack Obama und die USA aufgefordert, einer unabhängigen Untersuchung des Angriffs durch die IHFFC zuzustimmen. Bisher haben mehr als 410.000 Menschen die Petition unterzeichnet.

Hier Petition unterzeichnen!