Ärzte ohne Grenzen eröffnet Geburtsklinik im Osten Afghanistans

05.03.2012
Medizinische Versorgung Schwangerer dringend notwendig
Afghanistan 2012
Hilde Cortier/MSF
Khost, Afghanistan, 03.03.2012: Die neu eröffnete Geburtsklinik von Ärzte ohne Grenzen im Osten Afghanistans.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat in der Provinz Khost im Osten Afghanistans eine Geburtsklinik eröffnet. Eine gute medizinische Versorgung schwangerer Frauen wird dort dringend benötigt. Das Krankenhaus mit 56 Betten ist die erste Geburtsklinik in der Region mit entsprechender Ausrüstung.

Khost ist eine der unsichersten Provinzen Afghanistans. In den vergangenen Jahren haben sich afghanische und internationale Truppen schwere Kämpfe mit bewaffneten Oppositionsgruppen geliefert. Die Kämpfe haben viele Frauen von einer medizinischen Versorgung während der Schwangerschaft und der Geburt abgeschnitten.

Hohe Mütter- und Kinder-Sterblichkeitsraten

„In dem neuen Krankenhaus können unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Monat mehrere hundert Geburten begleiten und die Neugeborenen mit spezialisierter Hilfe versorgen“, erklärt Hilde Cortier, die medizinische Leiterin der Klinik.

Durch den jahrzehntelangen Krieg gehört Afghanistan heute zu den Ländern mit den höchsten Mütter- und Kindersterblichkeitsraten der Welt. Viele Frauen, besonders auf dem Land, müssen ihre Babys ohne geschulte Hebammen und unter unhygienischen Bedingungen zur Welt bringen, was sie und die Neugeborenen oft in Lebensgefahr bringt.

Kostenlose Behandlung in der Klinik

Die Klinik verfügt über einen Kreißsaal, der auch für komplizierte Geburten ausgestattet ist, über einen Operationssaal für Kaiserschnitte und Notoperationen sowie über stationäre Abteilungen für Schwangere und Mütter nach der Geburt. Zudem gibt es eine Säuglingsstation für Neugeborene, die eine spezielle medizinische Behandlung benötigen.

In der Klinik werden afghanische und internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeinsam arbeiten. Um die Schwangeren und jungen Mütter werden sich ausschließlich Ärztinnen kümmern. Die Behandlung und die Medikamente sind kostenlos. Wie in allen Krankenhäusern von Ärzte ohne Grenzen in Afghanistan gilt ein striktes Waffenverbot, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Ärzte ohne Grenzen arbeitet auch in Krankenhäusern in Kabul und in Lashkargah in der Provinz Helmand. Die Organisation betreibt zudem eine chirurgische Klinik in Kundus. Auch in diesen Einrichtungen ist die Behandlung jeweils kostenlos. Ärzte ohne Grenzen finanziert die Arbeit in Afghanistan ausschließlich mit Privatspenden und akzeptiert dafür keinerlei staatliche Gelder.