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5 Krankheiten, von denen Sie vermutlich noch nie gehört haben
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Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Corona für uns alle ein großes Rätsel war? Seit die Pandemie zu einem globalen Problem wurde und auch Industriestaaten betrifft, wird alles dafür getan, dieses Rätsel so rasch wie möglich zu lösen. Und wir sind am besten Weg. Weniger als ein Jahr nach Beginn der Pandemie, wird schon geimpft – zumindest in den Ländern, die es sich leisten können.
Es gibt aber auch die Krankheiten, die seit Jahrzehnten Rätsel geblieben sind. Die Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten der WHO ist lang – genauer gesagt beinhaltet sie 20 Krankheiten, die hier in Europa weitgehend unbekannt sind. Diese Krankheiten betreffen fast ausschließlich Menschen, die in extremer Armut leben. Aus diesem Grund gibt es keine Impfstoffe und kaum Diagnosemöglichkeiten. Auch die dringend benötigten Therapien sind oft nicht optimal oder schlichtweg nicht leistbar für Betroffene.
Erfahren Sie hier mehr über fünf dieser Krankheiten, über die vermutlich die wenigsten Menschen Bescheid wissen:
1. Kala Azar (viszerale Leishmaniose)
Kala-Azar – „schwarzes Fieber“ auf Hindu - ist in Industrieländern weithin unbekannt, obwohl die Krankheit im Mittelmeerraum vorkommt. Die parasitäre Tropenkrankheit wird durch den Biss von Sandfliegen übertragen. Kala-Azar, auch viszerale Leishmaniose genannt, tritt in 76 Ländern auf. Von den rund 200.000 bis 400.000 jährlichen Fällen stammen 90 Prozent aus Äthiopien, Bangladesch, Brasilien, Indien, Südsudan und Sudan. Die Symptome von Kala-Azar sind Fieber, Gewichtsverlust, Vergrößerung der Leber und der Milz, Blutarmut und ein geschwächtes Immunsystem. Unbehandelt endet Kala-Azar fast immer tödlich.
2. Chagas (amerikanische Trypanosomiasis)
Die Chagas-Krankheit kommt in Lateinamerika vor. Durch die Zunahme von Reisen und Migration werden mittlerweile weltweit Fälle gemeldet. Chagas ist eine parasitäre Erkrankung. Menschen können sich durch Bisse von Raubwanzen (Triatominae) anstecken, die den Chagas-Erreger in sich tragen, sowie durch Kontakt mit deren Kot oder Urin. Die Insekten leben in Wand- und Dachritzen von Lehm- und Strohhütten. Die Infektion kann aber nicht nur direkt über eine Raubwanze, sondern auch durch Bluttransfusionen übertragen werden, auch von Schwangeren auf ihr ungeborenes Kind.
Während des ersten, akuten Stadiums von Chagas treten kaum oder nur milde Symptome auf, und auch das folgende chronische Stadium kann jahrelang ohne Beschwerden verlaufen. Letztlich stellen sich aber bei rund 30 Prozent der infizierten Menschen Folgeerkrankungen ein, die die Lebenserwartung durchschnittlich um zehn Jahre verringern.
3. Schlafkrankheit (humane afrikanische Trypanosomiasis)
Die Ursache der Schlafkrankheit ist eine Infektion, die durch die Tsetse-Fliege übertragen wird. Mehr als 95 Prozent der gemeldeten Fälle werden durch den Parasiten „Trypanosoma brucei gambiense“ ausgelöst, der insbesondere in West- und Zentralafrika verbreitet ist. Ohne Behandlung kann die Schlafkrankheit zum Tod führen.
Die Schlafkrankheit verläuft in zwei Phasen. Während der ersten Phase ist sie relativ einfach zu behandeln, aber schwierig zu diagnostizieren, da die Symptome wie Fieber und Schwäche wenig spezifisch sind. Die zweite Phase beginnt, wenn der Parasit das zentrale Nervensystem angreift und infizierte Patienten und Patientinnen neurologische oder psychiatrische Symptome haben. Es kommt zu schlechtem Koordinationsgefühl, Verwirrtheit, Krampfanfällen und der Schlafrhythmus ändert sich, daher auch der Name der Krankheit. Außerdem löst sie aggressives Verhalten und Zeichen von Wahnsinn aus.
4. Noma
Noma ist eine entstellende und oft tödliche Infektionskrankheit, unter der hauptsächlich Kinder leiden. Es entwickeln sich Geschwüre im Mund, und während sich die Krankheit ausbreitet, werden diese Geschwüre faulig und zerstören die Knochen und das Gesichtsgewebe.
Noma ensteht im Zusammenhang mit fehlender Nahrung, mangelnder Hygiene und schlechter Gesundheitsversorgung. Zu der Krankheit kommt es, wenn das Immunsystem aufgrund extremer Mangelernährung stark geschwächt ist. Ganz normale Bakterien der Mundhöhle verursachen Geschwüre, die Muskulatur und Knochen zerstören und sich über das gesamte Gesicht ausbreiten. Noma verläuft unbehandelt in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. Bei den Überlebenden bleiben schwere Schäden zurück. Patientinnen und Patienten haben Löcher im Gesicht, ihnen fehlen Teile der Nase oder ein Auge. Durch die Narbenbildung können zudem einige den Mund nicht mehr öffnen.
5. Schlangenbiss-Vergiftungen
Jedes Jahr sterben weltweit mehr als 100.000 Menschen an den Folgen von Schlangenbissen. Rund 400.000 Menschen bleiben nach einem Schlangenbiss dauerhaft entstellt und beeinträchtigt. Das sind mehr als bei jeder anderen vernachlässigten Krankheit. Trotzdem gibt es kaum Möglichkeiten, Schlangenbisse zu verhindern oder deren Folgen zu behandeln. Der Zugang zu lebenswichtigen Gegengiften ist oft sehr begrenzt.
Sie wollen mehr über vernachlässigte Krankheiten wissen? Klicken Sie sich durch den Bericht „Overcoming Neglect: Finding ways to manage and control Neglected Tropical Diseases”